Im Sommer in die Sauna – verrückt oder ein echter Geheimtipp?

Du sitzt bei 31 Grad im Schatten im Bistro um die Ecke und versuchst mit einer leichten Speise und Apfelschorle halbwegs durch den Tag zu kommen. Dein Smartphone klingelt, deine alte Freundin Johanna ist dran – lange nichts gehört! Ihr bringt euch kurz auf den neuesten Stand, dann kommt dein Essen und du musst Schluss machen. Passt, ruft Johanna dir zu, sie müsse jetzt eh in die Sauna, ciao!
Während du schwitzend in deinem Salat nach einer kühlen Gurkenscheibe suchst, kommst du ins Grübeln. Sauna? Bei dieser Hitze? Ist die verrückt geworden? Aber dafür kennst du deine Freundin zu gut. Die ist in Sachen Fitness und Wellness immer ganz vorne dabei und weiß, was sie macht. Ein großer Saunagänger bist du ja eh nie gewesen. Warum eigentlich? Du nimmst dir vor, dich mit dem Thema genauer zu beschäftigen.
Vom tieferen Sinn des Saunierens
Wenn im Sommer die Temperaturen steigen und sich jeder nach einem kühlen Plätzchen sehnt, denken die wenigsten an einen Gang in die Schwitzstube – das ist übrigens die wörtliche Übersetzung des Wortes Sauna aus dem Finnischen. Manche aber eben doch. Was dir zunächst vollkommen paradox erscheinen mag, ist gar nicht so abwegig. Zwar kennen wir die Saunakultur vor allem aus Island und Skandinavien, Ländern also, die nicht unbedingt für durchgängig mediterrane Außentemperaturen bekannt sind. Das heiße Dampfbad wird aber auch im warmen Orient geschätzt. In diesen Regionen gehört das Bad in der Wärme das ganze Jahr über zum Alltag und ist Bestandteil einer gesunden und geselligen Lebensführung. Aber was hat es genau mit den viel beschworenen positiven Effekten auf sich? Und warum gehen manche Menschen mit Genuss auch im Hochsommer in die Sauna? Alles heiße Luft? Keineswegs! Wir erklären dir, warum es durchaus Sinn macht, sich das ganze Jahr über der Hitze hinzugeben und was die Wissenschaft dazu sagt.
Richtig Saunieren – gerne auch das ganze Jahr über!
Wenn du beim Stichwort Sauna nur an Hitze denkst, kannst du an diesem Punkt bereits dein Sauna-Weltbild korrigieren. Denn neben der bewussten Wärmeexposition gehört zum richtigen Saunieren unbedingt auch die anschließende Abkühlung. Warum das so wichtig ist? Hier wird – ähnlich wie beim kalten Duschen – der Organismus auf vielfältige Weise herausgefordert und trainiert. Davon profitieren das Herz-Kreislauf- und das Immunsystem ebenso wie der Stoffwechsel. Auch Regenerationsprozesse werden unterstützt, weshalb die Sauna auch bei vielen Leistungssportlern nach dem Training und Wettkampf unbedingt dazugehört. Und von diesen positiven Effekten kannst und solltest du möglichst das ganze Jahr über profitieren. Gerade im Sommer ist der Körper mit vielfältigen Stressfaktoren konfrontiert: Wir sind aktiver und länger wach, schlafen weniger und die extremen Temperaturen und Wetterschwankungen können dem Kreislauf zusetzen. Da kommen regelmäßige Saunagänge gerade recht. Sie stellen für den Körper nicht nur ein ausgezeichnetes Trainingsprogramm dar, durch das starke Schwitzen werden auch die Hautporen gereinigt und damit der Teint sichtbar verbessert. Im Winter, wenn Grippeviren in der trockenen Heizungsluft lauern, hilft die Sauna dir ebenfalls. Das Immun- und Stoffwechseltraining ermöglicht es dir, besser gegen Krankheiten und Kälte resistent zu bleiben. Auch die erhöhte Durchblutung von Haut und Schleimhäuten ist in dieser Zeit ein Vorteil, weil damit der Abtransport von Viren und anderen Erregern verbessert wird.
Saunieren im Fokus der Wissenschaft
Bei einer so traditionsreichen und beliebten Praxis wie dem Saunieren ist es nicht verwunderlich, dass Wissenschaft und Forschung sich dem Thema widmen, um herauszufinden, was es mit den positiven Erfahrungen objektiv auf sich hat. Bestätigt hat sich hier der häufig mit dem Saunieren verbundene Aspekt der Abhärtung d. h. die verbesserte Widerstandsfähigkeit gegenüber Infekten bei Kindern als auch Erwachsenen. Ebenfalls aussagekräftig waren Studien, die sich mit dem präventiven Effekt regelmäßigen Saunierens auf das Herz-Kreislauf-System beschäftigen. Hier wurden in verschiedenen Untersuchungen positive Effekte festgestellt. Neben diesen Vorteilen scheint die Sauna jedoch noch weit mehr Potenzial zu haben. Wenig bekannt ist beispielsweise, dass auch bei dem weitverbreiteten Diabetes mellitus Typ 2 der regelmäßige Saunagang – ähnlich wie eine Trainingseinheit – den Verlauf der Krankheit positiv beeinflussen kann. Dies ist besonders interessant für Betroffene, die nicht in der Lage sind, aktiv Sport zu treiben. Wir könnten die Liste der positiven Studienergebnisse hier noch fortsetzen, belassen es aber bei einem abschließenden Hinweis auf die nicht zu unterschätzenden Effekte auf das allgemeine Wohlbefinden und die Stressreduktion. Dies wird dir jeder passionierte Saunagänger bestätigen können und alleine darin liegt ein großer Vorteil, wenn man bedenkt, dass zahlreiche psychische wie körperliche Erkrankungen durch die Reduzierung von Stress abgemildert werden können.
Fazit: Regelmäßiges Saunieren ist viel mehr als ein Wellnessprogramm. Zahlreiche Studien deuten darauf hin, dass damit hinsichtlich Prävention und Therapie von Erkrankungen und Beschwerden positive Effekte verbunden sind. Die Sauna wird in dieser Hinsicht oft unterschätzt und es gibt gute Gründe, sie das ganze Jahr über zu nutzen. Wenn sich für dich die Möglichkeit bietet, regelmäßige Saunabesuche in den Alltag zu integrieren, solltest du dies auf jeden Fall nutzen.